Foundation


Foundation - was ist denn das?

 

Um zu verstehen, was es mit den Foundation Katzen von denen man den letzten Jahren immer wieder hört und liest auf sich hat, ist zuerst einmal ein kleiner Rückblick auf die Geschichte der Maine Coon nötig.

 

Die  Maine Coon gehört zu den ältesten Katzenrassen der Welt,  die sich durch die klimatischen Verhältnisse ihres Ursprungslandes Maines entwickelt hat. Allerdings kommen wild lebende Maine Coons in fast allen Bundesstaaten der USA und auch in Kanada vor! Über den Ursprung der Maine Coon gibt es verschiedene Geschichten. Da gibt es die  Legende, dass die Maine Coon aus einer Kreuzung von Waschbär und Hauskatze entstanden ist, was natürlich  biologisch gesehen Unfug  ist. Die Vermutung dass sich amerikanische Hauskatzen mit langhaarigen Artgenossen die von Seeleuten aus Europa mitgebracht wurden  verpaarten ist schon  wahrscheinlicher.

 

Die Maine Coon war bereits Mitte des 19 Jahrhunderts als Mäuse- und Rattenfänger sehr beliebt. Zur gleichen Zeit wurde sie dann auch erstmals auf  Ausstellungen gezeigt.   Leider wurde ihr aber dann der Rang von den  um die Jahrhundertwende eingeführten Perserkatzen abgelaufen, und die Maine Coon geriet immer mehr in Vergessenheit. Erst in den 50er  Jahren sorgten engagierte Züchter durch Ihren Einsatz für das Comeback dieser Katzenrasse.

 

Es gibt drei Zuchten, die in dieser Zeit in erster Linie  die Basis der heutigen Maine Coon geschaffen haben. Es sind 5 so genannte Foundation Tiere  aus diesen Zuchten die immer wieder in den  Stammbäumen zu finden sind. Die „Top 5“, in Reihenfolge nach Häufigkeit, sind:

1) Andy Katt of Heidi-Ho

2) Bridget Katt of Heidi-Ho

3) Dauphin de France of Tati-Tan

4) Tatiana of Tati-Tan

5) Whittemore Smokie Joe

1978 wurde Heidi Ho Sonkey Bill geboren, ein Enkel und Ur-Großenkel von Andy and Bridget Katt von Heidi Ho. In Verpaarung mit Tanstaafl Polly Adeline zeigte sich, dass alle ihre Nachkommen völlig gleich aussahen – eben wie Klone. Diese sog.  Klone , wurden nun  immer wieder in der Zucht eingesetzt, weil sie Katzen hervorbrachten die eine schöne Showqualität und Größe hatten. Es  wurde viel Linienzucht mit den Klonen und ihren Nachkommen betrieben. Viele der heutigen Maine Coons haben Stammbäume mit 35% oder  sogar bis zu 50% Klone.

 

Wenn eine aber Rasse  mit immer den gleichen Tieren, die letztendlich alle von einigen  wenigen Ursprungstieren  abstammen, weiter gezüchtet wird, so werden neben den erwünschten positiven  Eigenschaften auch latent vorhandene Krankheiten mit „durchgeschleppt“ und sogar verstärkt . Schließlich kommt es dann zur  so genannten Inzuchtdepression. Zur Erklärung:  Inzucht über drei oder vier Generationen, führt normalerweise zu einer Festigung der Merkmale ( Art ) . Danach ist eine weitere Verbesserung des Typs nicht mehr gegeben und es können vermehrt Probleme in der Fortpflanzung sowie Schwächung des Immunsystems auftreten. Anzeichen für eine Inzuchtdepression sind u . a . Abnahme der Fitness und der Lebenskraft , geschwächtes Pufferungsvermögen für Störfaktoren aus der Umwelt , Erbfehler , geringe Wurfgrössen , geringe Überlebensrate der Nachkommen, geringe Körpermasse , Abnahme von Intelligenz und Instinktsicherheit. ( Quelle: Robinson , R ., Genetics for Cat Breeders 1977 )

 

Nun, genau das ist - in dem Bestreben immer typvollere, immer größere Katzen zu züchten um auf den Ausstellungen natürlich die ersten Plätze zu belegen - mit unseren Maine Coons geschehen. Vor einigen Jahren wurde dann einigen engagierten Züchtern klar, dass es so nicht weitergehen konnte, und man entschloss sich,  den Genpool der Maine Coon mit einem neuen Zuchtprogramm auf zu bessern und zu erweitern. Ein Outcross war von Nöten.

 

Outcross ist ein Zuchtausdruck, mit dem das Einkreuzen von völlig unverwandten Linien in bestehende, sehr eng gezogene Linien zur Erweiterung des Genpools und Anhebung der Immunkraft bezeichnet wird.  Bei unseren Maine Coons wird von Outcross gesprochen, wenn die unten aufgeführten  Kriterien  ganz oder  teilweise erfüllt sind:

 

   

 Durchschnitt

aller Maine Coon

Top  5

unter 50  %

65    -  70  %

Top  3 unter 35  %

     50  -  55  %

Top  2 unter 25  %

35    -  40  %

Clones unter 20  %

30    -  35  %

 

Wie konnte man aber nun zu einem Outcross kommen, wenn doch alle Maine Coon ohnehin schon verwandt waren?

Es gab sie ja noch, die in den Ursprungsgebieten lebenden Coonies. Einige europäische Züchter machten sich auf ins ferne Amerika um dort an der Basis nach passenden Maine Coons den (New) Foundations * für ihre Zuchtprogramme zu suchen. Auch in Amerika und Kanada zeigten einige  wenige Züchter, dass sie die Problematik erkannt hatten, und verwendeten ebenfalls Foundations für die Weiterzucht.  Viel Arbeit wurde von diesem Züchtern mit erheblichem Zeit- und finanziellen Aufwand geleistet.

Auch jetzt ist es noch nicht  leicht, ein Foundationprojekt sinnvoll aufzubauen. Leider wurde in der letzten Zeit  das Einkreuzen von Foundations der etwas höheren Generationen ( F 3 bis F 5 *) zu einer  Mode. Wer etwas auf sich hält, der hat heute wenigstens eine Foundationkatze. Aber nicht jeder Züchter, der behauptet , Foundations einzukreuzen macht es dann auch wirklich und macht es  sinnvoll. Denn, was  nützt das Einkreuzen einer einzigen Foundation in eine bereits stark in gezüchtete Linie, wenn danach die  Nachkommen solcher Verpaarungen wieder nur mit den altbewährten Showlinien weiter gekreuzt werden?

Hier gibt es immer noch sehr viel zu tun –  also,  packen wir’s an!

*  Das Wort Foundation kommt aus dem englischen und bedeutet Gründung, Grundlage, Fundament. Foundations sind / waren die wild oder halbwild lebenden Maine Coons von denen alle unsere hier gezüchteten Maine Coons abstammen. 

Der Körperbau dieser Katzen ist recht  stämmig und schwer, allerdings  sind sie i.d.R. nur mittelgroß. Das Fell der Foundation  ist meist wesentlich kürzer als das der Tiere aus den durchgezogenen Linien,  und hat eine andere Struktur. Es  verknotet  nicht, hat keine Unterwolle und fühlt sich  fest und glatt an. Die Foundation Maine Coon haben gewöhnlich  nicht die riesigen Fledermausohren mit den XXL-Pinseln  und die kantige Schnauze Ihrer Showlinien-Vettern, die Kinnpräsenz lässt auch meist ein wenig zu wünschen übrig. Man  tut sich schwerer auf Ausstellungen mit solchen Tieren  eine gute Platzierung zu erreichen – ein Punkt, der die Gegner der Foundationzucht Programme  natürlich vom Einsatz solcher Tiere abhält.

 

Es  stellt sich  die Frage, was zählt höher, die persönliche Eitelkeit oder die Gesundheit einer ganzen Rasse?  Diese Frage muss ein Jeder der  züchtet für sich selbst beantworten, und danach das Zuchtprogramm ausarbeiten, das er für sich befürworten, und mit seinem Gewissen vereinbaren kann.

 

*   Was ist denn  eine F 1 oder F 2

  • Eine F1 ist eine Maine Coon Foundation Katze der ersten Generation. Diese Katze könnte in der Wildnis gefunden worden sein, sie könnte von einer Farm oder einem privaten Haushalt stammen. Kein Elternteil oder nur einer ist bekannt und registriert.

  • Eine F2 ist eine Maine Coon Foundation Katze der zweiten Generation, bei welcher beide Elternteile bekannt und registriert sind.

  • Eine F3 ist demnach eine Maine Coon Foundation Katze der dritten Generation, bei der beide Eltern und beide Großeltern bekannt und registriert sind.

  • Eine F4 ist dann vierte Generation, und so weiter...